So, die eigentliche Tour hat begonnen. Entlang der Etsch, da wo sie noch schmal und unscheinbar ist. Gestern hieß es ja noch, heute würde es dauerhaft regnen. Zum Glück war heute morgen schon zu erkennen, dass es so wild nicht werden würde. Also: Planänderung. Gestern war noch die Idee, den kurzen Weg für den Einstieg zu nehmen. Das war mir aber zu öde.
Also bin ich zur Seilbahn-Station und für den Schnäppchen-Preis von 18,50 € auf die Haideralm gegondelt. Ich bin also auf der anderen Seite der Etsch und des Tales gelaufen als gedacht - und auf rund 700 Metern höher. Gute Entscheidung, denn trotz des Sonntags war ich auf fast der ganzen Strecke mutterseelenalleine in einem sehr schönen, Gelände am Rand der Baumgrenze. Mehr gibt‘s gar nicht zu berichten heute.
Das war aber eben auch das Schöne an dieser Tour zum Auftakt - mal mit sich alleine, mal ohne Sensationen und Verrückte um einen herum. Ihr seht‘s ja an den Bildern, alles ruhig und gleichförmig. (Ausnahme: Pizza auch mittags! Fand ich sensationell, geradezu eine gastronomische Revolution, die jeden einzelnen der riesigen Lettern rechtfertigt!)
Nun, in Burgeis bin ich in einem wiederum schönen Hotel, schone die müden Knochen und schaue dem Regen zu, der jetzt doch eingesetzt hat. Morgen wird es wohl nochmal wechselhaft. Macht nix, morgen steht eine nur kurze Etappe an. Die langen Tage werden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag - und da soll es sozusagen Kaiserwetter geben (das Sissi-Gedöns ereilt einen ja auch hier bisweilen).
So - bis morgen!
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Man hatte mich schon bei der Ankunft im Hotel aufgeklärt, ich möge doch bitte - abweichend vom üblichen Zeitschema - zwischen 19:00 und 19:30 Uhr zum Essen erscheinen, es gäbe nämlich ein Gala-Diner… Aha.
Ich nehme derlei ja nicht übermäßig ernst. Gegen Abend meldete sich dann noch Kollegin Meike per E-Mail, ebenfalls zur Zeit mit Gatte Stefan in Südtirol unterwegs, mit der Frage, ob ich denn im "Weissen Kreuz“ untergebracht sei, dort seien sie und Stefan im letzten Jahr gewesen. Und ja, ich bin im Weissen Kreuz. Während Meikes nächste Nachrichten eintrafen, die das Hohelied auf das Weiße Kreuz und dessen Küche sangen, war ich schon an der Bar, siehe Foto, und probierte mich durch die offenen Weißen. Dabei beobachtete ich das Treiben, denn die Burgeis-Touristen-Schickeria gab sich ein Stelldichein vom Feinsten. Man hätte meinen können, die wollten noch ins Theater oder zu einer wichtigen Sitzung… Nur mit Haltung, Contenance und Weißwein gelang es mir, mein zerknittertes Wander-Reisetaschen-Hemd trotz Gebrauchsspuren und die ebenfalls nicht übermäßig frisch wirkende Reisetaschen-Knitter-Hose mit Stolz und Würde in den “Speisesaal“ zu tragen.
Und ich wurde belohnt. Ohne Übertreibung: Ich habe selten so gut gegessen! Also: Wer Spaß an sowas hat, merkt Euch "Weisses Kreuz“ in Burgeis, da wo die Etsch noch ein Bach ist, am Ende der Welt.
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