Martelltall - für Peter

Erdbeeren im September und ein Blumenkohlmassaker

Ist der Rosenkranz doch buddhistisch?

Wie heißt kruschbelisch auf Hochdeutsch?

 

So, ich war endlich im Martelltal. Tipp von Peter und ich wäre mit schlechtem Gewissen abgereist, wenn ich das nicht heute mal in Angriff genommen hätte. Übrigens, ich bin auch an Deinem Lieblingsquartier vorbeigekommen. Das schaut ja aus wie eine Festung von außen! Womöglich nehm ich das morgen nochmal direkt in Augenschein und lass mir mal die Gelasse zeigen. Ich werde Dir, Peter, berichten.

Nun war das Wetter heute nicht eben brillant und die interessanten Ecken im Martelltal liegen auf 1.800 Meter aufwärts. Hm. Egal, ich bin ja wetterfest. Morgen soll es regnen.  Und es sollte doch heute endlich mal eine geruhsame, unanstrengende Wanderung werden, gleichsam ein Spaziergang. War wohl nix.

Ich wollte zum Stausee fahren, den einmal spazierend umrunden, eventuell auch zweimal. 

Straße gesperrt. Planänderung - kann ich ja. Flugs eine neue Route bei Komoot zusammengeklickt und losgelaufen. Nach 200 Metern: Weg gesperrt.

Eigentlich hatte ich da schon genug Lust, einfach wieder aus dem Martelltal herauszufahren und mich mit einem Buch auf die Terrasse oder eine Gartenliege zu pflanzen. 

Bin dann doch losgelaufen, sollte ein Spaziergang werden. Einfach der Nase nach. Ich landete dann doch wie von Zauberhand auf dem Weg zum Stausee. Ok, dann halt zu Fuß. Ok, dann halt doch den Steig raufkraxeln und genießen, dass keine Menschenseele ringsum. 

Die FitBit hat wieder mächtig Fett verbrennen lassen. Und der Moment, in dem dann der Stausee vor einem auftaucht, ist schon toll. Sieht man auf den Fotos ganz gut. 

Der Bus, der mich theoretisch ins Tal zurück hätte bringen können, zog es vor, mich beinahe zu überfahren und sah auch danach keine Notwendigkeit anzuhalten und mich einzusammeln. Na dann, entlang der Staatsstraße laufen. Kaum Verkehr, die Straße ist ja weitgehend gesperrt, also kein Problem. 

Und es hat sich gelohnt. Ich versuche mal die Fotos für Euch so zu sortieren, dass man folgende Erkenntnisse zusammen erkennen kann:

Auf 1.800 Metern Höhe stehen tatsächlich am 1. Oktober bei knappen 8 ° robuste, volle, grüne, kräftige Erdbeerpflanzen. Aha. Also doch kein Touri-Fake. 

Und, nächste Erkenntnis, gleich neben wirklich großen Erdbeerfeldern stehen wirklich große Blumenkohlfelder. Die wurden offenbar vor kurzem geerntet. Ich wusste bisher nicht, wie so eine Blumenkohlpflanze danach dasteht... Ich hoffe, man sieht es auf den Fotos. Mir fiel an allen der zahlreichen Blumenkohl-Äckern nur das Wort Massaker ein. 

Was man als Landkind dann doch im hohen Alter noch lernt. 

 

 

Und weil das alles so schön war, habe ich ganz bewusst und neugierig im Marteller Erdbeerzentrum angehalten, es heißt Südtiroler Erdbeerwelt. Und tatsächlich, da liegen noch frische Erdbeeren vom Tag in der Auslage. Erstaunlich. 

Sonstige Merkwürdigkeiten des Tages - die in der Bitte um Eure Mithilfe enden werden: 

Auf dem ungeplanten Weg zum Stausee kam ich an einer Lama-Farm vorbei. Ja, Lamas. Ich finde das sehr befremdlich. Ja, ich kapiere, dass es denen hier nicht schlecht geht, die haben auch in Südamerika Spanisch nicht verstanden, da kommen die auch mit Südtirolerisch zurecht. Auch hierzu gibt es Bilder, die vielleicht erklären, warum ich darüber stolpere und stutze. Abseits der Welt rennen 5 Lamas über eine Wiese, das Umfeld wirkt nicht übermäßig gepflegt. Irgendwo steht ein Tipi - oder ist eine Jurte? - das mit Tierfellen bedeckt ist. Über den Gattern, hinter denen die Lamas stehen, hängen ebenfalls Tierhäute. Sind es die der vorigen Lama-Generation? Oder ist es irgendwas anderes? Mag sein, dass ich empfindlich bin, aber es hat mich verstört. 

Überhaupt, da hinten am Ende der Welt stehen ein paar abgelegene Hütten. Offenbar wohnt da aber ab und zu jemand. Und damit leite ich meine Frage an Euch ein. 

Diese Hütten bzw. ihre "Außenanlagen" sind gestaltet. Da steht gruseliges Zeug rum. Kleine und große Figuren, Tröge mit mißratenen Wasserleitungen, Männchen und Wurzelwerk. Auf den ersten Blick sieht es wie Sperrmüll aus. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass jemand das absichtlich ausgewählt und drapiert hat. 

Und nun kommt's: In Rheinhessen heißt das "kruschbelisch" wahlweise "kruschpelisch". Kruusch; Kruhsch, Gruhsch oder Gruusch? Ich weiß es nicht, und so kommt Ihr ins Spiel: Wie heißt das hochdeutsche Wort für diesen Zustand?

Der Blog zum Mitmachen. Unter den Einsender:innen verlose ich etwas. Irgendwas Schönes. Vielleicht ein Glas Wein mit mir. Oder eine Flasche. Also gebt Euch Mühe.

 

 

 

Nach meiner Rückkehr vom Berg fiel mir am Rande des Parkplatzes eine kleine Kapelle auf. Sowas schaue ich mir ja immer mal wieder an, da gibt es gerade in Südtirol schon auch gut erhaltene mittelalterliche Kleinode. Nun, diese Kapelle war das nicht. 

Aber zu meiner Überraschung fand ich in der Kapelle zwei alte Damen vor, die gerade dabei waren, den Rosenkranz zu beten. Dank meiner dunklen Vergangenheit, weiß ich grob noch, was das ist und wie das geht, aber ich habe das auch schon 45 Jahre lang nicht mehr live erlebt. Die Damen hatten sich für die "freudenreichen Geheimnisse" entschieden, soviel habe ich noch verstanden. Ich hab mich mal dezent hinter die beiden gesetzt und mir das ein paar Minuten angehört. 

Und siehe da, das lullt Dich so richtig ein. Und man fragt sich, ob der Litanei-Jaller-Dauerschleifen-Wiederholungseffekt nichts anderes ist, als der Effekt, der bei Mantras genutzt wird?

Was noch? 

Heute nichts. Ah, doch. Ein ganz liebes, fröhliches Dankeschön an diejenigen unter Euch (und es waren einige), die so nett mitteilen, dass sie sich freuen, wieder mitlesen zu können. Genau für Euch schreib ich das.

Eine davon ist Nadja, die mir noch eine Frage mitgegeben hat, zu deren Beantwortung ich unsere Nachrichten der letzten Wochen nochmal anschauen musste. Und dabei bin ich auch über ein wunderbares Foto gefallen, das im August bei unserem traditionellen Goldener-Adler-Abend entstanden ist. Es ist so schön und freut mich, dass es für mich auch ein Bild des Tages geworden ist und deshalb in die Galerie gewandert ist.

So!

Macht es Euch schön, mach ich auch.

 

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