Nun, dann auf ein Neues im täglichen Reisebericht. Wo fange ich an? Noch mal schnell zu gestern abend (ja, wenn ich es merke, verwende ich die alte Rechtschreibregel). Ja, ich meckere ganz gerne mal. Ja, manchmal nach einer Nacht des Darüberschlafens, ändere ich mein Urteil. Dies war heute nicht so. Ich habe schon lange nicht mehr so schlecht gegessen wie gestern. Ich glaube, dieses Hotel lebt nur von Gästen, die nur eine Nacht bleiben. Dass man sich dann keine Mühe geben muss, liegt auf der Hand, ist vielleicht sogar das Geschäftsmodell. Es gab Gulasch mit Kartoffelbrei. Lieblos zusammen gerührt und genauso lieblos auf den Teller gepfeffert. Nun ja, das ganze Ambiente war mäßig. Kein Detail, auch nicht auf dem Zimmer oder in seiner Einrichtung, wies darauf hin, dass man es dem Gast irgendwie nett machen wollte… Mein Text von gestern ist an der Bar entstanden. Bei einem Glas Weißwein (Spezifikation war nicht zu erfahren), das mir der unfreundliche Bar-Mensch (vermute der Besitzer) grummelnd hingestellt hatte.
Da war es doch heute früh (ätsch, das schreibt man weiterhin klein) ganz schön, vom Balkon aus die Traumkulisse der Brenta-Dolomiten in bestem Wetter zu sehen (siehe Fotos) und nach einem genauso unterirdischen Frühstück die gastliche Stätte zu verlassen. Ein Shuttle brachte uns nach Spormaggiore, und es war ganz gut, dass dieser Abschnitt geschummelt überwunden wurde. Man hätte wohl auch zu Fuß gehen können, aber es war wahrlich nicht die schönste Strecke.
Und auch heute war es wieder eine ganz, ganz tolle Wanderung. Ja, ich habe zwischendrin die Höhenmeter verflucht. Es waren wirklich ekelhafte Abschnitte dabei, aber alles in allem eine wunderschöne Strecke. Wie in den letzten Tagen schon muss man an der ein oder anderen Passage alle Sinne und Gedanken beisammen halten und sehr genau lesen, was die Streckenbeschreibung so vorgab. Den ein oder anderen Abzweig habe ich trotz aller Aufmerksamkeit erst beim zweiten oder dritten Anlauf gefunden (die Wandergruppe hinter mir hatte das gleiche Problem, so dass es offenbar nicht allein an meinen eingeschränkten Möglichkeiten lag). Wie es unterwegs aussieht, seht Ihr auf den Bildern, besser kann ich es ja gar nicht beschreiben. Was allerdings unterwegs deutlich wird, das Trentino ist um Längen italienischer als Südtirol. Das ist schon eine andere Welt hier. Auch in der Gastronomie, bis hin zur Beschilderung von Wanderwegen. Es tut aber der Schönheit der Umgebung keinen Abbruch.
Um ehrlich zu sein, war ich heute gar nicht exakt eingelesen und vorbereitet, wo ich denn heute ankommen würde. Umso mehr war ich "geflasht“, als ich auf der Zieletappe im Wald um die Ecke bog und diesen wunderbaren Bergsee vor mir sah. Ich bin in Molveno, direkt am Lago die Molveno, von dessen Existenz ich bis heute gar nichts wusste. Auch hier: einfach die Bilder anschauen, es ist sehr, sehr schön.
Die italienische Hotellerie empfängt mich auch hier sehr herzlich… Zwei anorektische Italienerkinder im unvermeidlichen dunkelblauen Kaschmir-Pulli über hellblauen Hemd bzw. im beigefarbenen Kaschmir-Pulli über weißem Hemd an der Rezeption, die nur radebrechend Deutsch oder Englisch sprechen, haben mir allerlei zu den Regularien im Hotel erklärt. Verstanden habe ich nur Bruchstücke. Vielleicht haben sie mir ja auch erklärt, dass es am Mittag noch Weißburgunder an der Bar gibt, am Abend aber nur noch Chardonnay. Jedenfalls hat mir das die unfreundliche Bar-Tante gerade so mitgeteilt, denn während ich das so schreibe, schieße ich mir natürlich "en Halbe“ in den Kopf.
So, ich schaue, wie jeden Abend, noch mal die Bilder des Tages durch, um festzustellen ob ich irgendwas noch nicht erzählt oder kommentiert habe. Und tatsächlich fällt mir noch was ein, was wiederum mit der Bewertung der italienischen Hotellerie zu tun hat, in diesem Fall speziell mit diesem Hotel hier. Nachhaltigkeit und Müllvermeidung sind offenbar nicht die Primär-Interessen der Hoteliers. Ich bin überrascht, was man alles einpacken kann. Siehe Foto. Bei meiner Ankunft hier gab es natürlich ein Papiersiegel über dem Toilettendeckel, das mir bescheinigen sollte, dass alles prima desinfiziert sei. (Kann man mit und ohne Siegel glauben oder es bleiben lassen) Aber damit nicht genug: auch die kleinen Handtücher wurden hübsch zusammengerollt (siehe oben gestern hab ich hübsche Details vermisst…) Und noch einmal mit einer Banderole, einer selbstklebenden Banderole umwickelt. Aber auch damit noch nicht genug, sogar das Klopapier hatte noch eine eigene farbige Banderole. Auch der Bademantel und die unpassenden Badeschlappen waren mit einer weiteren Banderole umwickelt. Womöglich ist Molveno das internationale Zentrum der Banderolen-Industrie oder ist es eine Banderolen-Bande?
Und mit diesen Gedanken entlasse ich Euch in Euren Feierabend. Macht es Euch nett. Mir steht morgen ein Tag ohne Etappe bevor. Ich bleibe hier am Ort. Es geht mit der Seilbahn rauf in diese Brenta-Dolomiten und dort oben schauen wir mal, welche Route ich gehe. Es könnte eine gemütliche werden.
Dann bis morgen auf diesem Kanal.
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