Ich möchte einfach nur hier sitzen.

Stöcke

Riesling-Lese

Sissi war eine Kriminelle

 

Auch heute wieder, viel Sonne schon zum Frühstück, zwar war die Sicht nicht klar genug, um weit rauf auf den Berg zu  müssen, aber es war schön genug, um die kurzen Hosen auszupacken und loszulaufen.

Ich war noch nicht beim Leiter am Waal. Das musste dringend nachgeholt werden. Dr. B. hatte obendrein den Auftrag erteilt, ich möge einen mittäglichen Chardonnay für ihn mittrinken. Un mot, un geste et Üli fait le reste.

Herrlich, einfach nur über eine Stunde beim Leiter in der Sonne zu sitzen, ein bisschen Käse zu essen (statt eines umfänglichen Mittagessens - Disziplin, meine Damen, Disziplin!) und in die Sonne zu gucken. 

Der Waalweg selbst, der ja auch sehr schön ist, war allerdings mächtig überrannt von den Horden aus Deutschland und der Schweiz. Da hat man als Alleinewanderer schon die Pflicht, ständig lächelnd und gut gelaunt, die Graubündener Häkelclubs vorbeizulassen - die das allerdings mit Verzückung, Grüezis und Merci villmol quittieren.

Rückweg übers Schloss und die kleine Kapelle St. Peter - so wie gestern, weshalb Euch ein paar Fotos womöglich bekannt vorkommen. Ich mag die Kapelle wegen Ihrer Fresken aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und wegen der tollen Holzpforte. Und es schadet bei dem Kirchlein nichts, dass man in Kunst ein bisschen aufgepasst hat und katholisches Basiswissen den Zugang zu den Inhalten der Fresken ein wenig erleichtert. 

 

 

Sehr auffällig war allerdings heute die Anzahl der Menschen aller Altersklassen, die Wanderstöcke mit sich trugen. 

Ich verstehe es nicht. 

Was macht man mit den Dingern auf brettebener Strecke - außer Mitreisenden damit vor'm Gesicht rumzufuchteln, Augen auszustechen oder Stolperfallen zu basteln? 

Ich gebe gerne zu, mir würden sie womöglich gute Dienste leisten, wenn ich mal wieder glaube, ich müsse 1.000 Höhenmeter in 90 Minuten über Stock und Stein und Steige hinunterrennen. Das könnte meinen Muskelkater reduzieren - vielleicht, ich weiß es nicht, hab es nie probiert. Kann mir kaum vorstellen, dass die Stöcke mir beim Rauflaufen eine große Hilfe wären, eher nicht, wie ich mich kenne.

Aber auf ebener Strecke?? Häää?

Aber ich beglückwünsche die Marketing-Strategen, die es geschafft haben, in weniger als 20 Jahren Millionen von Leuten zu suggerieren, dass Ihr Wanderleben mit Stöcken um ein Vielfaches reicher sei. Das ist gelungen - genauso wie der Plan, dass diese Strategen nun um ein Vielfaches reicher sind.

Was noch? 

Es ist Erntezeit. Es stören ein wenig die kleinen Traktoren der Marke Tappeiner, die allüberall umherfahren und die Apfelernte tuckernd und scheppernd transportieren. Aber - es riecht überall auch nach den Äpfeln, die es nicht in die Apfelauswahl geschafft haben und in den Plantagen liegen, langsam das Gammeln anfangen - das riecht so gut. Genauso gut wie der Trester. Heute wurde der Riesling unterhalb von St. Peter gelesen. Von Hand. Ich lieb' es, wie es dann riecht. Hatte ich wohl schon mal erwähnt.

Sissi war hier. Hat unter anderem den Tourismusboom mit entfacht. Heute durfte ich lernen, sie hat auch "Trauben genascht". Im Klartext: Die Kaiserin hat geklaut. So nennt man das, Sissi-Spatzl, wenn man in anderer Leute Weinberg einfach Trauben isst. 

Und damit Ihr auch was lernt, hab ich Euch die Täfelchen fotografiert, auf denen erklärt ist, wonach Riesling, Weißburgunder und Sauvignon Blanc (Grüße an die Blase °°°) so schmecken. Ach, da fällt mir ein. Der hiesige Sommelier Christian hat ein wenig einen Narren an mir gefressen (wer kann's ihm verdenken??) und schaut, dass ich allabendlich auch ein kleines Glas Rotwein bekomme. Ist ja nicht mein Standard, aber wenn man mich an die Hand nimmt... 

Gestern gab es einen Rotwein zu dem er mir erklärte, er würde auch nach Joghurt schmecken. Aha - ich hab das zur Kenntnis, aber nicht ernst genommen. Doch, so Christian, das seien Laktosenoten. Alla dann. Und tatsächlich - der schmeckte wirklich wie Kirsch-Joghurt! 

Sachen gibt's...

Mehr ist heute nicht passiert. Ich gehe jetzt duschen (Highlight) und dann zur Küchenparty des Herrn Hotelier Gartner, der in die schöne neue Küche zum Apéritif eingeladen hat. Ich trinke einen für Euch mit, auch 2 - Ihr seid ja ein paar mehr, die fleißig mitlesen und so schöne Rückmeldungen schicken. 

Bis morgen - es wird regnen und vermutlich geh ich dann (W)einkaufen. Oder eine Blumenvase.

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