Es regnet unablässig seit heute nacht um 2 Uhr. Wolken, Dunst und Suppe hängen überall im Unterland. Es ist in der Tat trostlos.
Wer mich kennt, weiß: jetzt ist Heimweh. Heimweh ist ohnehin seltsamerweise mein ewiger Begleiter. An den schönsten Ecken der Welt, an den schönsten Abenden des Lebens... Ich sehe, dass andere Menschen daheim das Licht anmachen und schon hab ich Heimweh. Keine Sorge, es wirft mich nicht - wie andere Geschichten - aus der Kurve. Aber es macht für Momente etwas mit mir. Hach.
Nun, die einzigen Programmpunkte gegen den Herbstblues waren und sind heute: Unterlagen vom VK lesen 🙄🫤😶. Lange Frühstücken. Thema in der ZEIT: Staatsversagen bei der Bahn - auch kein übermäßig fröhliches Thema. Also: in die Klamotten werfen, die man in Bozen so trägt und ab ins Auto nach Bozen. Die Originaleinkaufsliste: Wirtschaftswoche, wegen eines empfohlenen Artikels (gab es aber nicht); ins Haushaltswarengeschäft von letzter Woche und nach der Kupfersauteuse schauen (war nix, war nur Edelstahl im Kupfermantel); Oberrauch-Zitt, sich von homosexuellen Verkäufern Zeug aufschwätzen lassen, das einzig für anorektische Italienerkinder geschneidert wurde (gab nicht mal das). Noch Fragen zum Thema Blues und Heimweh? Ha!
So, schaut auf die Fotos, da seht Ihr mich 2 Mal und zwar lachend. So isser, der Fassbinder.
Das alles geahnt habend (Habt Ihr schon bemerkt, dass das Partizip Präsens wieder Einzug in unsere Sprache hält? Nicht etwa, weil wir es lange vermisst haben, sondern vielmehr, weil Trolle und Bots und die KI und Schlaumeier mal wieder englische Formulierungen unmittelbar ins Deutsche glauben, übertragen zu müssen. "having foreseen this..."), habe ich Fotos von Dingen gemacht, die mich froh gestimmt haben.
Echt jetzt? Fotos vom Essen? Vom Uli? Yes! Schon gestern war es ausnahmsweise mal erforderlich. Die haben mir hier im Hotel ein Dessert hingestellt, das mich schier zerfließen ließ. Irgendein Frischkäse-Mascarpone-Mousse-Irgendwas in Tomatenform mit einer Bloody Mary-Sauce u n d einem sensationellen Basilikumeis. Ich mache keine Fotos von Essen. In der Regel. In der Regel denke ich: Früher hatten die Leute ein Foto des Liebsten im Portemonnaie, vielleicht von den Kindern, vielleicht von Mutti. Heute haben Sie ein Bild von ihrem Lieblings-Hackbraten immer dabei. Ischnett!
Heute schon wieder ein Grund für ein Essensfoto: Café Exil Bozen (siehe die Tage zuvor). Kürbis-Karotten-Suppe mit Sojamandeln und Bergkäseschaum.... Ich hätte darin baden können! Unbedingt merken. Vor allem Menschen wie ich, die den Kürbis-Hype nicht gänzlich nachvollziehen können. Kürbis schmeckt eigentlich nach gar nichts. Faserige Ballaststoffe, na dann. Schöne Farbe, sehr schöne sogar. Aber Geschmack? Hmm... Ich finde das schmeckt nach nicht mehr als eingweichter Eierkarton. Mit Unmengen von Ingwer und Kokosmilch kann man es essbar machen. (Nein, auch im Backofen gegarte Kürbisbröckchen schmecken nach nichts. Sie sind mit viel gutem Willen "Sättigungsbeilage" - ein Wort, das es aus allerlei guten Gründen nur im Deutschen gibt.)
So, trotzdem, Café Exil, Kürbissuppe: Klasse!
Und warum fotografiert er dann auch noch fremde Hintern? Das Foto entstand im gleichen Etablissement und inspiriert mich zu folgenden Betrachtungen bzw. Empfehlungen bzw. Wissensauffrischungen...
Man geht nicht an Tischen oder Menschen vorbei, indem man diesen den Hintern zuwendet. Man dreht sich um. Zum einen aus purer Höflichkeit, zum anderen, um ganz simpel zu vermeiden, dass man anderer Leute Suppe vom Tisch fegt.
Das gilt übrigens auch und vor allem für's Theater: Niemals, never ever, jamais dans la vie, drückt man sich im Theater durch die Reihe und dreht dabei den bereits sitzenden (und auch den freundlicherweise aufgestandenen) Zuschauenden die Rückseite zu. Nein, nein, nein. Man hält denen nicht den Hintern ins Gesicht. Und, sollte man doch aus Versehen dabei jemandem auf die Füße steigen, kann man es am Gesicht des Betroffenen sehen und sich sogleich entschuldigen. Ganz einfach - das gilt für alle Lebenslagen. Sollte jemand noch zweifeln, wendet Euch vertrauensvoll an mich. Ich erkläre es gerne nochmal... gerne auch bei einer schönen Mozart-Oper (Idomeneo in Mainz wurde von der FAZ ausgesprochen gut besprochen).
Was noch?
Ihr findet ein paar weitere Impressionen des Tages aus dem Hotel. Ich lasse sie unkommentiert.
Ich war in Bozen in einem Antiquitätenladen. Schöne Kerzenständer, angeblich vergoldet 🤣. Und eine lustige Putte, die an der Wand klebte, als hätte man sie mit der Fliegenklatsche mitten im Flug erwischt. Sie winkt aber nochmal ganz gelassen. Sehr schön.
Franziskuskirche. Schöner Kreuzgang. Hässliche Kirche. Vor dem Chorraum hängt ein Schild auf dem "Alarm" steht. Ich dachte zuerst: Was für ein Alarm...? Dann kam eine Touristin, näherte sich dem Absperrband mit Alarmschild, um zu fotografieren. Offenbar näherte sie sich zu sehr und zack, ging wirklich der Alarm los. Schräg.
Beim Rausgehen fällt mir noch auf: "Bereits gesegnetes Weihwasser" Aha, nur mal so für die Heidenkinder unter Euch: Es gibt kein ungesegnetes Weihwasser. Gesegnet = Weihwasser.
Ungesegnet = Leitungswasser (nicht mal Tafel- oder gar Mineralwasser... 😉 gestern war Tag des Mineralwasser, gell, Nadja. Habe übrigens am Waalweg einen Mann gesehen, der aus der AquaRömer-Flasche trank!)
Und das alles einer SB-Variante. Weihwasser unverpackt, wie modern doch die Heilige Mutter Kirche noch wird...
Sonst war nix. Nur ein sehr schöner Satz im Zusammenhang mit einer Mozart-Ankündigung:
Pulchritudo splendor veritatis. - Die Schönheit ist der Glanz der Wahrheit.
Das scheibt Ihr bitte bis morgen 100 Mal. 😘
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